Norbert Kron
Norbert Kron, geboren 1965 in München, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und französische Literatur an der Ludwig-Maximilian-Universität und lebt seit 1992 in Berlin als Schriftsteller, Fernsehjournalist und Kulturmacher.
Literarische und journalistische Schwerpunkte
In Büchern, Fernsehbeiträgen, Artikeln und Kulturprojekten setzt er sich mit der heutigen Gesellschaft auseinander, wobei die Frage nach zwischenmenschlichen Beziehungen, Familiengeschichten und Beziehungsmodellen zwischen Mann und Frau eine zentrale Rolle spielt. Ein anderer Schwerpunkt ist die deutschjüdische Geschichte und das heutige Verhältnis von Deutschland und Israel, zu dem er auch Symposien und Bildungsprojekte veranstaltet hat. In seinem jüngsten Roman wendet er sich dem Themenkomplex der eigenen Familiengeschichte, der Erinnerungskultur und der Pflege der Eltern zu.
Er interviewt regelmäßig Persönlichkeiten aus Kulturleben und Zeitgeschichte, u.a. Angelina Jolie, Helmut Schmidt, Marcel Reich-Ranicki, Martin Scorsese, Günter Grass oder Leonardo di Caprio, und für die Kulturfernsehmagazine von ARD und ZDF (u.a. “aspekte”, "titel thesen temperamente"). Neben zahlreichen journalistischen Beiträgen veröffentlichte er die Romane "Autopilot" (2002 Hanser Verlag) sowie "Der Begleiter" (2008 dtv) und gab mehrere Anthologien heraus.
Gesellschaftliches Engagement und Israel-Auseinandersetzung
Im März 2015 erschien der deutsch-israelische Erzählungsband "Wir vergessen nicht, wir gehen tanzen" (hrsg. mit Amichai Shalev), der vom Auswärtigen Amt unterstützt wurde, gleichzeitig in einer hebräischen und einer deutschen Ausgabe (S. Fischer Verlag, Afik Books Tel Aviv). Auf seine Initiative hin führte das Koordinierungszentrum Deutsch-Israelischer Jugendaustausch ConAct “Wir vergessen nicht, wir gehen tanzen” 2018 als Jugendbildungsprojekt fort, wobei junge Menschen aus Israel und Deutschland, die das andere Land bereisen, ihre Erlebnisse in Form von Geschichten einreichen können.
In unmittelbarer Nachfolge zu seinem Projekt "Don't forget, dance", das den Bogen vom Verhältnis junger Israelis und Deutscher bis zur christlich-jüdisch-muslimischen Verständigung spannt, steht das Buch "Ein Zuhause in der Fremde - Was wir von der besten Schule für Einwanderer lernen können", das die herausragende Integrationsarbeit der Bialik-Rogozin-Schule Tel Aviv portraitiert. Aus den bewegenden Geschichten der Schüler mit Flucht- und Migrationshintergrund sind dort zwölf Thesen abgeleitet, die sich direkt in die deutsche Integrationsdebatte einbringen.
Als Konsequenz der Hamas-Anschläge und dem daraus folgenden Gaza-Krieg trat Norbert Kron 2025 in den New Israel Fund Deutschland ein, der sich für ein demokratisches Israel und Aussöhnung mit den arabischen Nachbarn einsetzt. Außerdem unterstützt er World Vision Deutschland, eine Organisation, die sich Entwicklungszusammenarbeit, Katastrophenhilfe und Unterstützung von Kindern u.a. in Afrika engagiert.
E.T.A. Hoffmann-Roman
Zum E.T.A. Hoffmann-Jahr 2022 erzählt Norbert Kron in seinem Roman “Der Mann, der E.T.A. Hoffmann erfand” das feuerwerkshafte Künstlerleben des Romantikers als Geschichte einer bewegenden Freundschaft: Es war Julius Eduard Hitzig, geboren als Isaac Elias Itzig, der Hoffmann von der Musik zur Literatur brachte, ihn in seinen wichtigsten Stunden unterstützte und sein Bild bis heute mit seiner Biographie prägt: von der Belagerung unter Napoleon über die Ausschweifungen bei "Lutter und Wegner" bis zu Hoffmanns Todesstunde am Berliner Gendarmenmarkt. Das Buch, das von der Kritik als „opulente und großartig recherchierte“ (MDR) „Huldigung“ (Der Tagesspiegel) gewertet wurde, ist seinem Vater gewidmet, dem Germanisten und E.T.A. Hoffmann-Forscher Dr. Wolfgang Kron (1927-1992).
Persönliche Familien- und Pflegegeschichte
In seinem Roman “Manchmal ist es sogar lustig: Meine Mutter, ihr langes Leben und ich”, der im März 2025 zu seinem 60. Geburtstag erschien, thematisiert Kron auf humoristisch-anrührende Weise die komplexen Pflegeerfahrungen, die Kinder mit ihren Eltern im hohen Alter, insbesondere bei beginnender Demenz, erleben. Das autofiktionale Buch hat, wie es im Nachwort heißt, spitzt die realen Erlebnisse jedoch zur Geschichte der fiktiven Familie Kämpfer und deren Mutter-Sohn-Konflikt zu. Die sudetendeutsche Abstammung der Familie (mütterlicherseits) bildet dabei einen historisch verbürgten Erfahrungshintergrund. Mit dem in der Demenz hervorbrechenden Trauma der Vertreibung schlägt der Roman einen gesellschaftspolitischen Bogen zur aktuellen Migrationsthematik, die aufgrund der demografischen Altersentwicklung in der Pflegebranche eine große Rolle spiele; deshalb sei das Buch abgesehen von der „untheatralischen Komik“ der privaten Familienschilderungen ein „wertvoller, aufrüttelnder Gesellschaftsroman“.
Kunstprojekt und YouTube-Kanal
Norbert Kron gründete und leitete von 2008 bis 2014 das Kunstprojekt "Art Escort", eine Agentur für Begegnungen mit Künstlern in Berlin, und betreibt den YouTube-Kanal “Norbert Kron ARTstories”, auf dem er Hintergrundgespräche mit Schriftstellern, Philosophen, Schauspielern und anderen Künstlern führt, z. B. mit Jodie Foster, Wolfram Eilenberger, Hildur Guadnadottir, Ingo Schulze und Willem Dafoe.
Mitgliedschaften
PEN Berlin
World Vision Deutschland
New Israel Fund Deutschland
E.T.A. Hoffmann Gesellschaft
Autorennationalmannschaft "Autonama”
Stipendien (Auswahl)
Neustart Stipendium der VG Wort 2022
Stipendium des Deutschen Literaturfonds 2012
Villa Serpentara, Olevano Romano 2010
Villa Aurora, Los Angeles 2004
Privates
Norbert Kron ist verheiratet, lebt in Berlin-Mitte und spielt zu selten, aber leidenschaftlich Tennis.
Kontakt
E-Mail an: norbertkron [at] artstories.berlin